Musik nach Konzepten

Seit Anbeginn arbeitet bunte hörschlaufen mit Texten von Elisabeth Wandeler Deck. 


Dabei wirken auch die „Inhalte“ des Textes, den die MusikerInnen ja während des Spiels von Moment zu Moment vor sich haben, in das musikalische Geschehen stärker oder in geringerem Ausmass mit ein. Das Interesse daran tritt jedoch zurück – es geht nicht um ein musikalisches Erkunden oder gar Illustrieren des im Text enthaltenen Narrativs. 

Stattdessen bildet der Text eine phonetische Matrix für die musikalische Improvisation, oder dessen Satzstruktur gibt Anlass zu musikalischen Phrasen, oder die Zeit des Lesens eines Textes bestimmt die Dauer eines musikalischen Einsatzes, wie auch Textflächen Klangflächen evozieren können etc.

Zur Veranschaulichung drei Beispiele:

A) «Das a. Das i. Was kann der Umlaut.»

3x3+1 Einminutenstücke für Improvisationsquartett» für Improvisationsquartett

Festgelegt sind der Zeitraster und pro Instrument ein einziger Parameter als Grundlage für die ansonsten freie Improvisation. Die Parameter sind «Text» / «Stimmlage, Dynamik» / «Laut- bzw. Klangbildung» /«(Sprech-bzw. Spiel-)Haltung»

Nachfolgend die Partitur der Stücke 1 und 4 sowie entsprechende Hörbeispiele:





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B) «Lieblingsmelodie»

Der Text dient als Strukturgeber für die Musik. Aus dem Text abgeleitet ist der konzeptuelle Rahmen für die freie Improvisation. Dabei treffen in der gemeinschaftlichen Arbeit am Material Improvisation und kollektive Komposition aufeinander. Die MusikerInnen reagieren auf Struktur und Inhalt des Textes und aufeinander. Die Sprecherin entwickelt ihre eigene Version des Textes und setzt sie parallel zur erklingenden Instrumentalmusik als Klangverlauf dazu. Verbindlich ist die genaue Zeitdauer von 42 Minuten 5 Sekunden.



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C) Schon gehört?

Die Improvisationskompositionen beruhen auf Textausschnitten der «Perecabsätze» 



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«Nacht im Schlafsaal der Albergue»

Bei diesem Konzept von Brigitte Meyer geht es um die Anverwandlung von Nachtgeräuschen in Musik. Die Idee dazu entstand in einer unruhigen Nacht in einer spanischen Pilgerherberge.

Geräusche:
Schnarchen 1
Schnarchen 2
Wind
Türe schlagen
Hin und her wälzen
Metallisches Bettenquietschen

A) je Geräusch verschiedene Möglichkeiten auf dem Instrument ausprobieren, eines bestimmen

B) Quartett: ein Geräusch nach dem andern mit Ansage
- Das Schnarchen 1
- Das Schnarchen 2
- Der Wind
- Das Türeschlagen
- Das hin und her Wälzen
- Das metallische Bettenquietschen

C) Interaktionen
- Interaktion 1: Wälzen (Geige/Bratsche) und metallisches Geräusch (Cello/Klavier)
- Interaktion 2: Schnarchen 1 (Geige) und Schnarchen 2 (Cello)
- Interaktion 3: Türe schlagen (Klavier) und Wind (Bratsche)

D) Kombination
- Schnarchen 1 als Ostinato
- Schnarchen 2 mit Pausen von 30 Sek. Wiederholen
- Interaktion 3 alle 40 Sek.



bunte hörschlaufen dankt der Stadt und dem Kanton St. Gallen für die freundliche Unterstützung dieser Dokumentation.